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Irrealität - Eine Realitätsebene im Handeln und in der Kunst
Referat im Rahmen der Innsbrucker Gespräche über Ästhetik 2011
Leander Kaiser, Wien, September / Oktober 2011
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Neo Rauch, Revo, 2010

Neo Rauch,
Revo, 2010

Neo Rauch, Revo, 2010

Diego Velázquez,
Las Hilanderas (Die Spinnerinnen), 1659

Das Filmische seiner Bilder kann auch als Logik eines Traums, der psychische Verletzungen wiederholt und aufarbeitet, gedeutet werden: Schauplätze, die unvermittelt ineinander übergehen, Figuren deren Tun unklar bleibt, die ohne erkennbaren Sinn Gewalt anwenden, dazwischen gegenständliche Details wie Tagesreste - eine Logik der Angst. Der Traumlogik entspricht, dass es nicht die Perspektive eines bewussten Ich-Repräsentanten gibt, das ergibt eine Ähnlichkeit mit De Chirico und unterscheidet beide von Velázquez, bei dem die Bewusstheit in der Malerei in dem Blick, den das Bild in sich projiziert, immer clare et distincte zugegen ist. Der Technik des Velázquez, übrigens, hat Neo Rauch in den letzten Jahren Einiges abgeschaut und in einzelnen Bildern angewandt.

Die Ansprüche Neo Rauchs an die "Macht des Bildes" übersteigen ohne Zweifel die Ansprüche des heutigen Kunstbetriebs, und so sehe ich seine Entwicklung noch offen, vielleicht in Richtung auf eine klarere Bestimmung des jeweiligen Bildstatus oder der Bildwirklichkeit im Verhältnis zum Dargestellten und einer Sonderung und Verschmelzung der Realitätsebenen, wie sie exemplarisch
Velázquez in den Las Meninas und in dem Bild mit den Spinnerinnen der königlichen Teppichmanufaktur, den Las Hilanderas geleistet hat.

Leander Kaiser, 2011

 
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