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Künstlergespräche
Gespräch mit Leander Kaiser
Annabel Kienle, Wien, 1998
Der Text ist Bestandteil der Diplomarbeit von Anabel Kienle an der Universität Münster.
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AK: „Gleich zu Beginn seines Katalogbeitrages der Ausstellung im Belvedere betont Peter Weiermair, dass Sie sich in ihrer Kunst für die Figuration und eine erzählerische Malerei entschieden haben. Er spricht in der Folge die Tradition an, in der Sie mit Ihrem Schaffen stehen und in der Max Beckmann eine der Schlüsselrollen besetzt. Eine Auseinandersetzung mit Beckmann ist daher schon rückblickend gegeben, doch scheint in Ihrem Werk auch eine sehr große Affinität vorhanden zu sein. Ich möchte daher versuchen anhand der mir bekannten Bildwerke meine Fragen dahingehend zu formulieren. Zunächst würde mich jedoch sehr interessieren, wie Sie das erste Mal mit dem Maler Max Beckmann in Berührung kamen und ob Sie sich an ein besonderes Erlebnis oder eine Erfahrung erinnern?“

LK: „Die erste Begegnung mit Max Beckmann fand 1962 bei der Ausstellung Entartete Kunst statt. Das war damals kein so starker Eindruck, es ist lustig, daß damals auch Marées für mich wichtig war, der ja Beckmann auch sehr stark beeindruckt hat. So daß mich in den früheren Arbeiten vielleicht in einem gewissen größeren Ausmaß eher Marées beinflußt hat als Beckmann selbst. Ich habe gar nicht so viele Beckmanns damals gekannt. Sehr stark war 1967 dann, als ich schon auf der Akademie in Wien war, der Eindruck der Ausstellung der Sammlung Lackner in der Secession. Also, das hat schon den Beckmann sehr zentral für mich werden lassen ab dem Zeitpunkt. Seit damals ist er für mich eine bewusste Zentralfigur in dem, was man eine Traditionslinie zwischen Frührenaissance, Goya und diesem Jahrhundert nennen könnte.“

AK: „In der Beckmann-Forschung spielt der symbolische und metaphorische Gehalt der Dingwelt Max Beckmanns eine große Rolle. Bei der Interpretation seiner Bildwerke, seien es Stilleben, Mehrfigurenbilder oder auch Porträts und Selbstbildnisse, wird sehr intensiv auf symbolische Deutungsebenen eingegangen. Meiner Meinung nach wird dabei jedoch vielfach der Grad an willkürlicher Ikonographie bei Beckmann weit unterschätzt. In ihrer figurativen Bildwelt tummeln sich Affen, so in Nichts Schlimmeres oder in Capriccio mit zwei Affen, ein Widder in Hier ist die Rose, hier tanze, um nur einen Teil zu benennen. Inwieweit sind für den Betrachter in Ihren Bildern symbolische, metaphorische Referenzen zu erkennen?“

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