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Antworten auf Ellens Fragen
Im Rahmen Ihrer Magisterarbeit "Zur Interpretation des malerischen Werks von Leander Kaiser in der Zeit von 1988 bis 2011 anhand ausgewählter Bildbeispiele" legte Ellen Tiefenbacher Kaiser eine Reihe von Fragen vor, die diesen veranlassten, seine gegenwärtige künstlerische Position zu formulieren.
Wien, im Jänner 2013
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LK: Die „Neue Figuration“ – also Leute wie Adami, Antes, Arroyo usw. – war für mich auf der Akademie eine Ermutigung: da gibt es irgendwo Gleichgesinnte, die die menschlichen Angelegenheiten der Gegenwart in die Malerei bringen wollen. Sie sind alle an abstrusen Stilisierungen und ihren Manierismen gescheitert. Eine Parallele dazu waren in Österreich die „Wirklichkeiten“, ein Label, unter dem Otto Breicha diese Künstler promotet hat. Mit Zeppel war ich zeitweise befreundet, mit Ringel gut bekannt. Peter Pongratz war der Assistent von Max Weiler. Ringel und Pongratz haben mich zu ein paar Versuchen in ihre Richtung angeregt, das war eine Sackgasse. Wolfgang Herzig ist mir als Maler am nächsten, er hat in den Siebzigerjahren eine hohe Malkultur entwickelt, zu der seine Wiener Bassena-Thematik in einer grotesken Spannung stand. Die „pittura colta“, als ihr Hauptvertreter gilt Carlo Maria Mariani, habe ich im Kreis um die von Arnaldo Romani Brizzi geleitete Galerie „Il Polittico“ kennengelernt, ich habe dort eine Ausstellung mit österreichischen Künstlern initiiert (Stöbe, Mölk, Alicia Sancha und mir) und dann auch noch eine große Ausstellung mit dem gesamten Programm der Galerie im Palais Porcia in Wien. Die interessanteste Künstlerin aus diesem Kreis ist für mich Paola Gandolfi, die sich allerdings von den anachronistischen Tendenzen – sie wollten die gute alte Malerei des 19. Jahrhunderts wieder aufleben lassen wie der spätere De Chirico – am weitesten entfernt hat.

ET: Sie haben 1979 das Studium der Philosophie an der Universität Wien mit der Dissertation „Zum Problem des Allgemeinmenschlichen in der Hegelschen Ästhetik“ abgeschlossen. Brigitte Borchhardt-Birbaumer schreibt 1996 in der Wiener Zeitung von Ihnen als „pictor doctus“(1), als einen „Philosophen-Künstler“(2).
Spielen philosophische Überlegungen Ihrer Meinung nach in Ihrem Werk eine Rolle und wenn ja, wie weit geht diese Verschmelzung?

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