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Antworten auf Ellens Fragen
Im Rahmen Ihrer Magisterarbeit "Zur Interpretation des malerischen Werks von Leander Kaiser in der Zeit von 1988 bis 2011 anhand ausgewählter Bildbeispiele" legte Ellen Tiefenbacher Kaiser eine Reihe von Fragen vor, die diesen veranlassten, seine gegenwärtige künstlerische Position zu formulieren.
Wien, im Jänner 2013
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LK: Ich habe weder die fettige Ölmalerei, wie sie zum Beispiel die Böckl-Schule praktiziert hat, noch die glatten gefirnisten Oberflächen jemals
gemocht. Ich war schon früh von der Freskomalerei der Frührenaissance –
nicht nur der Pieros – beeindruckt, dieser Verbindung von Trockenheit und
Opulenz der Malerei. Auf die Parallele zu Balthus hat mich zuerst Angeli
hingewiesen, ich kannte seltsamerweise bis Ende der Achtzigerjahre nur
Landschaften von ihm. Nicht jede Affinität ist eine Beeinflussung, und nicht
jede Art der Beeinflussung schafft eine Affinität. Vielleicht habe ich sogar
mehr von Pierre Klossowski, dem Bruder von Balthus, denn er hat eine
dramatischere, mehr inszenierte Figurensprache, in der es viel mehr um
Konflikte geht als bei seinem Bruder.
ET: Wie sehen Sie die Gegenüberstellung mit anderen zeitgenössischen, österreichischen Künstler wie Erhard Stöbe, Franz Mölk und Eduard Angeli,
zu denen Sie auch freundschaftlich in Kontakt stehen?
LK: Franz Mölk war mit mir in der Weilerklasse, er ist dann auch vom Weiler
hinausgeschmissen worden. Er hat schon in den Siebziegerjahren die Geste
und den Körper vor allem in der Zeichnung zu seinem Thema gemacht und
sich in der Folge auch mit der Perspektive, den alten Meistern, Tintoretto
insbesondere und der Barockmalerei, auseinandergesetzt. Man könnte bei
seinen Figuren an die Warburgschen „Pathosformeln“ denken, die mich auch
interessiert haben.
Erhard Stöbe habe ich in den frühen Achtzigerjahren kennengelernt. Seine
Gestaltungen mythischer Stoffe waren für mich wichtig, ich habe ja zweimal
das Vorwort für einen Katalog von ihm geschrieben. Mitunter hat man eine Ähnlichkeit in seiner und meiner Arbeit gesehen, weil wir uns beide öfter auf
die Geschichte der Malerei beziehen und sie zitieren, weil wir ganze, nicht
fragmentierte Figuren in Raumsituationen darstellen, und natürlich wegen
des Erzählerischen. Manchmal hatte ich das Bedürfnis, mich von ihm
abzugrenzen. Meine Art der Bildfindung, des Bildaufbaus, der Narration ist
verschieden, stärker abstrahiert und reduziert auf das unbedingt für das Bild
Nötige.
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