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Antworten auf Ellens Fragen
Im Rahmen Ihrer Magisterarbeit "Zur Interpretation des malerischen Werks von Leander Kaiser in der Zeit von 1988 bis 2011 anhand ausgewählter Bildbeispiele" legte Ellen Tiefenbacher Kaiser eine Reihe von Fragen vor, die diesen veranlassten, seine gegenwärtige künstlerische Position zu formulieren.
Wien, im Jänner 2013
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ET: Sie haben Ihre künstlerischen Anfänge hauptsächlich mit dem Zeichnen
gemacht. Wie diese Arbeit gezeigt hat, sind für viele Ölbilder Zeichnungen als
Entwürfe vorhanden. Welche Rolle spielt die Zeichnung heute für Sie?
Ist das Zeichnen ein Bestandteil Ihres Arbeitsprozess?
LK: Erstens: Übung, Erprobung und Hilfsmittel zur Lösung von
Gestaltungsproblemen. Zweites: Ich notiere Bildideen fast immer in
Zeichnungen, die ich solange variiere, bis eine brauchbare Arbeitsskizze für
die Übertragung auf die Leinwand entstanden ist. Drittens: Setze ich mich
manchmal hin und zeichne um zu zeichnen, wobei gewöhnlich nicht viel
rauskommt.
Ich habe jetzt schon länger keine Zeichnungen ausgestellt, ich sehe in ihnen
nicht die gültigen Resultate meiner Arbeit.
ET: Wie sieht der Arbeitsprozess aus?
LK: Ich gehe, wie schon gesagt, meist von einer Entwurfszeichnung aus, die
ich dann oft im Lauf der Arbeit mit anderen visuellen Informationen ergänze,
anderen Zeichnungen von mir, Fotos aus Zeitungen, eher selten verwende ich
Fotos, die ich selbst gemacht habe, schließlich Abbildungen von Kunstwerken.
Einiges kommt im Prozess dazu, einiges fällt wieder weg. Ich habe in der
Regel 20 bis 30 unfertige Bilder im Atelier und arbeite an einer Gruppe, die
ich sichtbar aufgestellt habe, die anderen, die warten müssen, stehen verkehrt
zur Wand. Praktisch nie arbeite ich durchgehend an einem Bild von Anfang
bis zur Fertigstellung. Mitunter dauert es Jahre, bis ich mit einem Bild zu
Ende komme. Dann wird ein Bild mit den vielen Schichten, in denen Bleiweiß
ist, ziemlich schwer. Ich verbringe viel Zeit mit dem Anschauen der Bilder, ich
male oft ziemlich schnell, wenn ich weiß, was zu tun ist. Es gibt aber auch
Zeiten, wo ich mit einem Bild kämpfen muss oder recht lang an einer
Schwierigkeit herumarbeite. Wenn ein Bild fertig ist, kann ich es ohne innere
Unruhe betrachten, sonst arbeitet es in mir weiter.
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