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Inszenierungen auf der Leinwand
Auszüge aus einem Gespräch mit dem Maler und Philosophen Leander Kaiser über das Theatralische in der Malerei
Irene Prugger/Leander Kaiser, Innsbruck 1994
INN, Zeitschrift für Literatur, 11. Jg., Nr. 33, November 1994, S. 10-13.
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Bemerkenswert ist aber, daß auch in der Landschafts- und Stillebenmalerei der Niederländer im 18. Jahrhundert das Theatralische eine große Rolle gespielt hat. Das zeigt die Praxis, Bilder mit Vorhängen zu bedecken, die am Rahmen befestigt waren und die dann Abschnitt für Abschnitt geöffnet werden konnten. Diese Vorgangsweise entsprach der üblichen Praxis an den Amsterdamer Theatern. Die Niederländer hatten bis dahin die Entwicklung der beweglichen Bühnenkulisse ignoriert und waren daher gezwungen, ihren Bühnenraum immer nur teilweise aufzudecken, um ein unterschiedliches Szenario zu haben. Man kann hier von einer theatralischen Inszenierung des Sehens sprechen. Ein Spiel mit der Schaulust. Die Schaulust will gleich das Ganze vor Augen haben. Davon wird sie abgehalten und auf das Detail gelenkt. Damals gab es eben noch die Gier des Sehens und die sublime Lust am Detail.

Ablehnung des Erzählerischen

Cézanne und in seiner Nachfolge die Kubisten wollten sich zunächst von den theatralischen Elementen der Malerei völlig frei machen. Ihr Bestreben war es, über eine neue Bildsprache einen neuen Zugang zur Wirklichkeit zu finden. Hand in Hand damit ging die Ablehnung des Erzählerischen, Literarischen, Illustrativen. Aber diese Ablehnung jeder erzählerischen Form der Darstellung von Figuren hat zu verschiedenen Formen des Symbolismus geführt.
Wenn man nur Analysen elementarer formaler Beziehungen geben will, kommt man notwendig zu einer immer stärkeren Reduktion. Zugleich soll das aber doch eine Interpretation von Welt sein. Dann kommt man zum Symbolismus. Klassisch dafür ist das schwarze Quadrat von Kasimir Malewitsch.
Er sah darin ein Analogon der platonischen Idee des Urbilds, einen Verweis auf eine transzendente Wirklichkeit. Damit steht er in der Tradition der russischen Ikonenmalerei. Aber die Beziehung ist natürlich symbolisch: ein sinnliches Zeichen für eine sinnlich nicht fassbare Idee.

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