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Wanderausstellung zur Weltlage Rede anläßlich der Eröffnung der Ausstellung Tiere in der Kirche und andere Tiere Prof. Dr. Gerhard Larcher, Stift Fiecht/Tirol, 25. Oktober 2005 pages: 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | |
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Diese farbintensiven Bilder, seltener großformatig, meist Öl auf Leinwand, können m. E. ambivalent verstanden werden. Zum einen – da spreche ich als Theologe - bringen sie die Schöpfung in die Heilsgeschichte und visualisieren z. B. symbolisch einen Vorblick auf den eschatologischen Tierfrieden in der vollendeten Schöpfung – auch eine Magie des Vor-Scheinens der Vollendung – einschließlich des Raumes der Kirche als Symbol des himmlischen Jerusalem. Besonders berührend ist da etwa jenes kleinformatige Bild, das eine Szene in der romanischen Kirche San Stefano in Assisi visualisiert (Assisi S.Stefano 2), am Ort des Gedächtnisses jenes Heiligen, der die Tiere, sogar einschließlich des Bruders Wolf, freundlich als Mitgeschöpfe ansprach, zu ihnen, den Vögeln und Fischen, predigte und der seinen Körper spöttisch mit Bruder Esel titulierte. Ein solcher Esel steht hier alleine (in einem auffallend rot-grünen Farbton), wie verehrend mit seinem geneigtem Schädel vor einem Bild der Hl. Familie. Ähnliche Eselsmotive scheinbar frommer Haltung finden sich auch auf zahlreichen anderen Bildern leerer Schwazer Kirchenräume, wo Natur die überlieferte religiöse Kultur zu besetzen scheint. Die in der christlichen Tradition eher vergessenen Tiere treten also wieder stark auf. Ja, vielleicht vertreten sie gar das ausfallende Menschengeschlecht in seinem Instinkt für das Heilige? Vielleicht geben die Tiere in einer Zeit nach dem von Menschen proklamierten sogen. ‚Tode Gottes' stellvertretend in den leeren Kirchen Gott die Ehre (denn wenn „Gott aus diesen Steinen Kinder Abrahams machen kann“ (so Johannes der Täufer in Mt 3,9) angesichts des Versagens des Volkes, warum dann nicht umso mehr aus den Tieren...? Oder soll man an ein Kirchenasyl für die verfolgte Schöpfung denken? Die Tiere treten jedenfalls als Mitgeschöpfe und Stellvertreter vor Gott, vom Künstler ohne falsches Pathos, oft fast humorvoll ironisch im Raum malerisch verteilt. |
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