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Wanderausstellung zur Weltlage Silvie Aigner, Wien 2007 pages: 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | |
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Das Bild steht nicht mehr in der Relation von Abbild und Wirklichkeit, sondern es steht im Verhältnis von Vorstellung und Anschauung, von Hypothese und Sachverhalt, in Beziehung zum Bewußtseinsprozess des Betrachters. Malerei wird zu einem Ort, an dem der Prozess zwischen Erinnerung, Anschauung, Vorstellung, Gedächtnis vor sich gehen kann. So Leander Kaiser selbst in einem Gespräch mit Michael Ley.Die Spuren seiner persönlichen Wahrnehmung werden durch die Malerei und die Reduktion auf eine zeichenhafte Symbolik verwischt. Sie sind zum Teil aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang herausgelöst und für den Rezipienten in ihrer tatsächlichen Bedeutung nicht mehr ablesbar. Was bleibt ist die Erinnerung oder die Übernahme einzelner formaler Motive, gleichsam als Kürzel oder Symbol. Das Spielerische der Malerei überwiegt und lässt die Bilder frei im Raum stehen. Anderseits erzählen sie auch von der Poesie geheimnisvoller Zusammenhänge jenseits einer mimetischen Assoziation. Wir betrachten das Unendliche im Staubzustand, beschrieb Umberto Eco die neue Präsenz der Farbmaterie im Bereich des Informellen, die zugleich auch eine neue Art des Inbeziehungtretens von Raum und Zeit ermöglicht, vor allem in Hinblick auf eine neue Beziehung von Zufall und Kausalität. (1) Wie weit Umberto Eco hier relevant ist, ist abzuwägen, doch haben die Bilder Leander Kaisers für mich neben dem Aspekt des Figürlichen und des Thematischen vor allem sehr viel mit der Malerei selbst zu tun, und nämlich nicht nur hinsichtlich der vielfachen Bezüge, zu kunsthistorischen Vorbildern von Breughel, Bosch u.a. sondern auch im Sinne einer Präsenz der Farbe selbst. Also im Sinne einer gewissen Rückbezüglichkeit des der Malerei Immanenten. So stehen die Bilder von Leander Kaiser auch in einer Dialektik zwischen dem Erzählen von Wirklichkeit - in dem sie Erinnerungen, tagesaktuelle Erlebnisse und die damit verbundenen Emotionen aufgreifen, also die Vergangenheit einbeziehen - und die Sinnlichkeit der Farbmaterie, in dem sie einfach Malerei sind und dies in einer unmittelbaren, direkten Gegenwart. „Wie weit reicht die Kunst in das Innere der Welt?“ fragte schon Friedrich Nietzsche. (2) Auf diese von Nietzsche angeschnittene Differenz von Kunst und Leben bezieht sich später der deutsche Soziologe Georg Simmel in seiner posthum erschienenen Aufsatzsammlung „Philosophie der Kunst“. |
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