Der chinesische Schriftgelehrte Shen Kuo verfasste im 11. Jahrhundert einen Text über die Methode eines gewissen Bi Sheng, der mit beweglichen Lettern experimentiert haben soll:
Meng Xi Bi Tang nannte er sie, „Pinselunterhaltungen am Traumbach“. Der Text führt noch an, dass sich diese Methode vorläufig nicht durchsetzen konnte. Wie wir aus der Geschichte wissen, sollte es erst der Johannes Gensfleisch, genannt Gutenberg, sein, der mit seiner Druckerpresse die Menschheitsgeschichte revolutionierte. Die erste Druckerei öffnet 1458 in Strassburg, die zweite 1462 in Wien, erst dann folgen die anderen in Basel, Köln, Augsburg, Mainz und viele andere im Rest der Welt.
2008 – genau 546 Jahre später - hat der Verlag Christian Brandstätter in Wien eines der eigenartigsten Bücher herausgebracht, einen Hybrid, der am Beginn des Projektes ziemliches Misstrauen bei mir hervorrief. Ein Katalog des Malers Leander Kaiser mit Texten und Gedichten von Mechthild Podzeit-Lütjen; „Allegorien des Blicks“ heißt es. Und nun gestehe ich ein, dass es eines der schönsten, vielleicht das allerschönste Buch ist, das ich je in Händen gehalten habe.
Ohne auf die Bilder und die Texte eingehen zu wollen – das haben Peter Weiermair, Irene Prugger und Carla Babini als Kunstgeschichtler und Biographen schon meisterhaft gemacht – versuche ist meinen Superlativ zu begründen, aus der subjektiven Perspektive einer Konsumentin (im Sinne von consumere = lat. gemeinsam haben).
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