Es tut gut, sich für eine Weile aus der Unbill des Daseins in eine andere Realität, die eines Buches zu flüchten. Und ich werde dabei immer darauf bestehen, dass es sich keine fiktive, erfundene, erdachte Welt im Buch handelt, sondern um eine andere.
2. Quelle: Das Buch als Bessermacher. Ein Buch wie dieses macht wohl auch deshalb so glücklich, weil wir uns einbilden, dadurch an einer besonderen Welt teilzuhaben, eine besondere geistige Tiefe zu erlangen, die uns vor uns selbst als ein besserer Mensch erscheinen lässt. Bei der Beschäftigung mit dem Buch ist das Bewusstsein nicht ganz bei der Sache, sondern es flüstert uns aus einem unbekannten Winkel heraus zu, bei welch tiefer intellektueller und ästhetischer Tätigkeit wir uns doch befinden, und es beglückwünscht uns zu diesem exklusiven „Weltwissen“, das anderen nicht zugänglich ist.
Ein Teil unserer Aufmerksamkeit schweift ab und wandert vom Buch zum Tisch, zur Lampe, zum Garten, in dem wir es uns gemütlich gemacht haben, oder zur Aussicht auf das Meer mit dem Sonneuntergang, der sich eben so besonders schön ereignet, weil wir uns mit dem Buch beschäftigen. Das Buch vermittelt mir die Idee davon, wie mein Leben aussehen würde, wenn ich anders mit den Dingen umgehen und anders denken könnte. Jeder kann sich auf seine Weise in dem Buch entdecken.
3. Warnung. Ich finde es aber falsch, die Schaulust beim Lesen des Bildes und die Leselust beim Schauen der Texte in Konkurrenz oder gar in Feindschaft treten zu lassen. Sie sind einander Brüder und Schwestern, Freunde, Übersetzer, Fährleute und Reisebegleiter. Sie öffnen die inneren Augen und lassen eine Welt entstehen, deren Teil, ja sogar Schöpfer wir sind. Davon geht dieses geheime Glücksgefühl aus, dieses geheime Glücksgefühl macht, dass wir dieses Buch nicht mehr entbehren können und wollen. Das Glück des Malens und das Glück des Dichtens münden in das Glück des Schauen und des Lesens.
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