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Macht des Steins - Würde des Menschen

Leander Kaiser, Wien, Februar 2010
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Was die Rauheit des Steins gegen die glatten Oberflächen der Gleichgültigkeit einmahnt, ist eine „Politik der Menschenrechte“, die sich nicht nur als Anwalt der Schwächeren, Verfolgten, Gedemütigten sieht, sondern ebenso und vielleicht noch mehr als Verteidigung der eigenen Würde und Rechte. Wenn dem so ist, steckt für mich im GIGANTEN auch eine Kritik an einer bloß karitativen Zuwendung zu den „Anderen“, den Asylsuchenden, Armen usw. Die „Politik der Menschenrechte“ – heute von vielen als gemeinsamer Nenner politischen Handelns verstanden – braucht ein Menschenbild, das dem rechten Populismus und seinen „Werten“ (Heimat, Familie, Angst) entgegengesetzt werden kann. Ich sehe im GIGANTEN einen Beitrag dazu.

Kehren wir zurück zur Strategie der Denkmalsetzung. Ulrike Truger nimmt sich heraus, selbst den Ort zu bestimmen. Sich nicht abschieben zu lassen ins Abseits. Nicht hinzunehmen die „repressive Toleranz“, die ein Denkmal des Widerstands gern dort erlaubt, wo es niemanden stört und niemand bemerkt. Hier handelt es sich nicht um Stadtmobiliar wie die Beleuchtung der Kärntnerstraße, damit endet wohl auch die ästhetische Kompetenz der Bezirkspolitik. Der Platz zwischen Künstlerhaus und Musikverein ist ein prominenter Platz und zudem ein Platz, auf dem man sich als Fußgänger frei bewegen kann und die Chance hat, auf ein Kunstwerk zu reagieren. Aber auch für den Platz ist der GIGANT ein Gewinn, weil er ihn vom Karlsplatz und der Straße abtrennt und ihm so etwas gibt, wie es die beiden Säulen mit dem Markuslöwen und dem Heiligen Georg der Piazza San Marco in Venedig geben. Der Platz wird vom GIGANTEN zugleich abgeschlossen und geschützt.