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STORIE

Leander Kaiser, 1988
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Im Unterschied zur Renaissance und zum 19. Jahrhundert gibt es heute keinen fixen, weltanschaulichen oder akademischen Kanon, der der Kunst die Art und Weise der Einigung von Form und Gehalt vorgibt. Selbst der Status des Bildes (als Tafelbild) ist nichts Selbstverständliches mehr (was er für die klassische Moderne noch war). Daraus ergibt sich eine doppelte Aufgabe: nicht nur daß die Bildwirklichkeit von Fall zu Fall immer neu hergestellt werden muß, der Prozeß und die Bedingungen ihres Zustandekommens müssen ebenfalls zum Gegenstand des Bildes gemacht werden. Mit anderen Worten: das Bild darf uns nicht nur etwas erzählen, sondern es muß sich dabei auch selbst erzählen. Was dadurch entsteht, z.B. bei mir, sind Bilder, die Bilder darstellen, (und nicht meine unmittelbaren Empfindungen vom gestrigen Tag). Trotzdem entscheidet letzten Endes eine gewisse Spntaneität an der Grenze des Scheiterns, ob das Bild wieder zur Oberfläche kommt, aktuell wird.

Die Irrealität dessen, was das Bild zeigt, wird gegenüber dem Alltagsbewußtsein (dem die Irrealität des Lebens Gewohnheit ist) vorausgesetzt. Man könnte sagen: hier wird Irrealität realisiert. (Ohne in den Fehler der Surrealisten zu verfallen, die das Irreale nicht als Form der Realität sondern als wahre Wirklichkeit nahmen). Vielleicht entsteht gerade dadurch im fertigen Bild-Konstrukt mitunter ein Verweisungszusammenhang, der als ästhetische Rekonstruktion der Wirklichkeit gelten kann.

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